Neuigkeiten 06.11.2020

Unnötiges Infektionsrisiko durch Sprachtests von 1000 Kindern

GEW fordert Aussetzung zum jetzigen Zeitpunkt

Fassungslos nimmt die GEW Wuppertal die Anweisung des Schulministeriums zur Kenntnis, die Sprachtestungen für Vierjährige "Delfin 4" durch die Grundschulen ab sofort durchzuführen.

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Die Delfin-4-Testungen finden alljährlich in den Grundschulen statt, um die Sprachförderbedarfe vor allem der Kinder festzustellen, die keinen Kita-Platz bekommen haben. Das Ergebnis ist u.a. Grundlage für die Höhe der Sprachfördermittel, die der Kommune für Sprachfördermaßnahmen zur Verfügung gestellt werden.

Konkret bedeutet dies, dass allein in Wuppertal rund 1000 Kinder gemeinsam mit ihren Eltern in über 50 Grundschulen eingeladen werden und sich dort einer min-destens 45-minütigen Testung unterziehen müssen.
Die schon jetzt sehr prekäre Personalsituation an den Grundschulen spitzt sich damit weiter zu, abgesehen von den erheblichen Risiken für die Beschäftigten durch die zahlreichen individuellen Kontakte.

Während Kanzlerin und Ministerpräsidenten in seltener Einstimmigkeit predigen, dass unnötige Kontakte zu vermeiden sind, riskiert das MSB unverantwortlich die Gesundheit von 1000 Kindern, deren Familien und der Beschäftigten der Grund-schulen und deren Angehörigen.

Die GEW Wuppertal hatte auch den Krisenstab aufgefordert, von sich aus tätig zu werden. Der Krisenstab befürchtet allerdings, dass das Schulministerium einen Eingriff in die inneren Schulangelegenheiten hier nicht tolerieren wird, wie bereits in Solingen geschehen, wo die Teilung von Klassen zur Verhinderung von Infektionen untersagt wurde.

Die GEW fordert die Aussetzung der Testung zum jetzigen Zeitpunkt und die Ausschüttung der Mittel für die Sprachförderung der Kinder in der Höhe für 2019.

„Dieses verantwortungslose Handeln des Schulministeriums kann ich nicht nach-vollziehen.  Besser wäre es, für alle Kinder, die keinen Kita-Platz haben, Sprachförderung zu ermöglichen. Die Anweisung, jetzt die Testungen durchzuführen, muss umgehend rückgängig gemacht werden!“ betont Richard Voß, Leitungsteam GEW, mit Nachdruck.