Schule 13.10.2022

Ärger mit dem Dienstcomputer

Umfrage der GEW an Wuppertaler Schulen

Fehlende Kapazitäten für die Wartung, umständliche Benutzung, unzureichende Software: Aufgrund zahlreicher Rückmeldungen und Problemanzeigen hat sich die GEW Wuppertal an die Stadt gewendet.

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Vor einigen Monaten wurden die dienstlichen Laptops für die Lehrkräfte an die Schulen durch die Stadt ausgeliefert. Als sich bei  der GEW unzufriedene Rückmeldungen häuften, hat diese eine Kurzumfrage gestartet, ob die Dienstrechner überhaupt genutzt werden können und welche Probleme auftauchen. Die Resonanz auf diese Umfrage war groß, erreichten uns doch aus 46 Schulen aller Schulformen ausgesprochen ausführliche Rückmeldungen, zum Teil von einzelnen Lehrkräften, aber auch von Lehrerräten, Schulleitungen sowie von den Medienbeauftragten an den Schulen.
Wir möchten nachfolgend die Auswertung der Umfrage zur Verfügung stellen, die Probleme aufzeigen und erwarten aber auch, dass die Stadt gemeinsam mit der GEW und den Schulen zeitnah an der Lösung der geschilderten Probleme arbeitet.

Positives vorweg: Mit der Grundentscheidung der Stadt, einen Laptop anzuschaffen sind die meisten zufrieden. Auch an der technischen Leistungsfähigkeit wurde wenig Kritik geäußert, wenn auch deutlich wurde, dass die Schülergeräte oft leistungsstärker sind und vor allem die Berufskollegs mit ihren spezifischen Anforderungen schlecht bedient sind. Deutlich wurde allerdings auch, dass viele Schulen die Dienstgeräte wegen des damit verbundenen hohen Aufwandes noch gar nicht ausgeteilt haben.

Zeitaufwändige Installation und hoher Wartungsaufwand

Der zeitliche Aufwand für die Erstinstallation der Geräte ist enorm, das betrifft insbesondere die Medien-beauftragten an den Schulen. Die Geräte konnten nur in der Schule per LAN-Kabel eingerichtet werden, bei jedem einzelnen Installationsvorgang war die Anwesenheit des Medienbeauftragten erforderlich, da immer wieder Eingaben zu machen waren, weil der Installationsprozess nicht automatisiert ist. Zum großen Teil haben die Kolleg*innen dies in ihrer Freizeit machen müssen, da die Verfügungsstunden nicht ansatzweise ausreichen. Auch danach bleibt der Wartungsaufwand hoch, denn die Geräte benötigen ständig neue zeitaufwändige Updates, die nur im schulischen Netzwerk funktionieren und den flexiblen Gebrauch z.B. im täglichen Unterricht erschweren, da die Updates nicht unterbrochen werden können.

Probleme beim technischen Support durch die Stadt Wuppertal

Mangels konkreter Informationen von Seiten der Stadt vor der Auslieferung mussten sich viele Medienbe-auftragte die Kenntnisse zur Installation in Eigenregie aneignen und immer wieder aktiv beim
Medienzentrum bzw. beim Amt für Informationstechnik und Digitalisierung der Stadt Wuppertal nachfra-gen, um technische Fragen zu klären. Man brauchte viel Glück, einen Ansprechpartner am Telefon zu „er-wischen“. Uns wurde aber auch zurückgemeldet, dass die zuständigen Mitarbeitenden im persönlichen Gespräch gut unterstützen konnten. Oft blieb aber nur, Informationen von Schule zu Schule auszutauschen, um voran zu kommen. Ein unbefriedigender Zustand.
Hier besteht der dringende Wunsch, in den Schulen für einen einheitlichen Installationsstandard zu sorgen und regelmäßig konkrete Informationen und Handlungsanleitungen bereitzustellen, so dass alle Schu-len den gleichen technischen Kenntnisstand haben. Das ist auch wegen der Personalfluktuation zwischen den Schulen sinnvoll und notwendig. Ein regelmäßig erscheinender Newsletter, der auch ohne tiefgreifende IT-Kenntnisse verständlich und gut nutzbar sein müsste, könnte helfen. In Anbetracht zukünftiger Lieferungen weiterer Endgeräte für die Schüler*innen in Wuppertal besteht hier dringender Handlungsbedarf auch hinsichtlich der Personalausstattung für den IT-Support von 97 Wuppertaler Schulen!

Mangelhafte Ausstattung mit geeigneter Software

Bis auf wenige Ausnahmen wurde die mangelhafte Ausstattung mit geeigneter Office-Software kritisiert. Formulare der Stadt Wuppertal stehen fast nur als Word-Dokumente von Microsoft zur Verfügung und auch auf den Verwaltungsrechnern der Schulleitungen sind diese installiert. Kostenlose Freeware-Programme sind keine wirkliche Alternative für die meisten Lehrkräfte, da alle Dokumente aufwändig umfor-matiert werden müssen und Vorlagen oft nicht korrekt dargestellt werden. Dies ist besonders gravierend beim Zeugnisschreiben und beim Bearbeiten von Formularen der Stadt. Aber auch für die Nutzung im Un-terricht oder für schulische Veranstaltungen fehlen kompatible Präsentations- und Kalkulationsprogramme. Gängige Programme für den Unterricht können nicht installiert werden. Dringender Wunsch ist hier eine tragfähige Lösung für alle Schulen.

Dienstliche Nutzung der Endgeräte im Homeoffice zu umständlich

Mangels ausreichender Lehrerarbeitsplätze in den Schulen wird der Unterricht von zu Hause aus vorbereitet und die Kolleg*innen sind auf die Nutzung digitaler Endgeräte angewiesen. Das geschieht aber weiterhin meistens auf den privaten Endgeräten, da die Dienst-Laptops im Homeoffice nur über einen allge-meinen Lehrkräfte-Zugang verfügen und die in der Schule verwendete Oberfläche gar nicht sichtbar ist, bzw. Programme nicht genutzt werden können. Zu Hause muss man den Umweg über das Internet und das häusliche Netzwerk nehmen, um sich dann wieder bei Iserv anzumelden. Updates sind im häuslichen Bereich gar nicht möglich. Schließlich besteht auch im Homeoffice weiterhin das Problem hinsichtlich der Office-Ausstattung inklusive aller Hürden beim Formatieren von Dokumenten und beim Zeugnisschreiben. Auch hierfür muss eine technische Lösung gefunden werden.

Fazit der Umfrage

Die Rückmeldungen zeigen dringenden Handlungsbedarf durch die Stadt und eine Neuausrichtung bei der technischen und personellen Unterstützung der Schulen im Zuge der weiteren digitalen Ausstattung. Es kann nicht sein, dass jede Schule eigenständig individuelle Lösungen für technische Probleme finden muss, dafür sind Lehrkräfte nicht ausgebildet und auch nicht zuständig.
Vordringlich möchten wir uns hierfür einsetzen:

  • Bessere Kommunikation und Verstärkung des technischen Supports
  • Bereitstellung der Office-Programme, die auch in der Stadtverwaltung benutzt werden
  • Schaffung der technischen Voraussetzungen, damit die Nutzung barrierefrei zuhause und in der Schule gewährleistet ist

Wir freuen uns über eine Rückmeldung und sind gerne bereit, konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten.