Besonders empört uns, dass auch weiterhin der Wunsch der Eltern nach mehr Gesamtschulplätzen - allein 350 Ablehnungen in diesem Jahr - schlicht ignoriert wird. Wenn der Plan die Situation in den Haupt- und Realschulen als stabil beschreibt, so missachtet er wider besseren Wissens die tatsächliche Situation: 72 Anmeldungen aber 211 Aufnahmen an den Hauptschulen und 576 Anmeldungen gegenüber 806 Aufnahmen an den Realschulen zeigen: 350 Eltern möchten das gemeinsame Lernen ihrer Kinder nach der Grundschulzeit in den Gesamtschulen fortsetzen und alle Schulabschlüsse offen halten.
Elternwunsch wird missachtet
Es ist unbestritten, dass die Gesamtschulen eine große Zahl von Kindern, die die Grundschule ohne gymnasiale Empfehlung verlassen, erfolgreich zum Abitur führen. Diese Kinder werden gegen den Elternwunsch einer nichtgewollten Schulform zugewiesen. Ihnen wird die Chance verbaut, eine Schule zu besuchen, die darauf angelegt ist, alle Bildungsabschlüsse zu ermöglichen. Das dürfen die politisch Verantwortlichen in dieser Stadt nicht länger zulassen.
Vorgezogenes Anmeldeverfahren für Gesamtschulen notwendig
In diesem Zusammenhang halten wir ein vorgezogenes Anmeldeverfahren der Gesamtschulen für unabdingbar, da die jetzige Form der Anmeldung für die Eltern zu einem „Spießrutenlaufen“ zunächst um die begehrten Gesamtschulplätze und anschließend um einen Alternativplatz an anderen Schulen ausartet. Dieses Anmeldeverfahren führt sogar dazu, dass Gesamtschulplätze ungenutzt bleiben.
Angesichts des vorgelegten Planes müssen wir allerdings vermuten, dass die Schulverwaltung die Hauptschule vor allem deshalb erhalten will, um ihr die Aufgabe zuzuweisen, die Hauptlast bei der Beschulung der sozial benachteiligten Kinder, der Flüchtlingskinder und der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf zu tragen.
Damit ist diese Schulform - auch bei allem Engagement der Lehrkräfte - überfordert, zumal ihr von Seiten des Landes noch nicht einmal ausreichend Lehrerstellen und Sonderpädagogen zur Verfügung gestellt werden, die die Arbeit mit benachteiligten Jugendlichen erfordert. Auch die Kommune ist gefragt und muss z.B. zusätzliche Integrationsfachkräfte und mehr schulpsychologische Kompetenz bereitstellen.
Keine ausreichende Zahlenbasis und EntwicklungsperspektiveDie GEW kritisiert, dass die im Entwurf mitgelieferte Zahlenbasis für die „Schulentwicklung“ ausgesprochen dürftig ist. Es ist z.B. nicht zu erkennen, in welcher Form die verstärkte Zuwanderung der letzten und der kommenden Jahre ihren Niederschlag findet. Er beschreibt nicht, wie sich die Schülerzahlentwicklung nach der Orientierungsstufe darstellt, obwohl bekannt ist, dass eine nicht unerhebliche Zahl von Schülerinnen und Schülern der Gymnasien und Realschulen zu diesem Zeitpunkt abgeschult werden.
Die GEW meint, dass jede Schule, die ein Kind im 5. Schuljahr aufgenommen hat, dieses zu einem adäquaten Schulabschuss führen muss. In diesem Zusammenhang vermissen wir eine Aussage dazu, wie die Stadt künftig dieses Vorgehen im Sinne der Kinder fördern will. Die schulgesetzlichen Möglichkeiten dazu sind zwar nur halbherzig vorhanden; trotzdem muss die Stadt die aktuelle Schulgesetzänderung nutzen, um in Zusammenarbeit mit den Schulen die systematische Abschulung von Kindern in andere Schulformen zu verhindern. Wuppertal sollte wegweisend sein, eine Kultur des „Behaltens“ in allen Schulen zu erreichen.