Schule 18.03.2022

Dramatische Situation der Förderschule Am Nordpark

GEW fordert Runden Tisch mit allen Verantwortlichen

Massive Unterrichtskürzungen, unzumutbare räumliche Enge, dass alles ist so nicht mehr tragbar.

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Die völlige personelle Unterversorgung und die räumliche Notsituation dieser Schule für Schüler*innen mit geistiger Behinderung führen dazu, dass das Schulpersonal am Rande seiner Kräfte angelangt ist und weitere Ausfälle drohen bzw. schon Realität sind. Das hat das Lehrerkollegium auch in einem „Brandbrief“ an die Verantwortlichen aufgezeigt.
Der Bildungsauftrag gegenüber den Kindern und Jugendlichen kann schon längst nicht mehr erfüllt werden. Der tägliche Unterricht muss massiv gekürzt werden, ganze Klassen müssen zurzeit tageweise wegen fehlender Betreuungsmöglichkeiten zu Hause bleiben. Die Folgen für Kinder und Eltern sind unverantwortlich.

Räumliche Enge schon seit Jahren bekannt

Schon seit Jahren machen Schulleitung, Kollegium und Eltern darauf aufmerksam, dass auch die räumliche Situation dieser Schule unzumutbar ist. Über 300 Kinder und Jugendliche besuchen zurzeit diese Schule, mehr als doppelt so viel, wie ei-gentlich räumlich zumutbar. Klassen sind größer, als eigentlich zugelassen, wichtige Räume für die pflegerische Versorgung fehlen, dringend benötigte Fachräume für Werken, Kunst und Hauswirt-schaft müssen als Klassenräume umfunktioniert werden, obwohl diese Räume gerade für diese Kinder einen enormen Stellenwert hätten, um sie auf ein möglichst selbstbestimmtes Leben vorzubereiten. Die Schule musste im letzten Schuljahr sogar die Aufnahme von Kindern ablehnen, was schulrechtlich eigentlich gar nicht zugelassen ist.

GEW fordet zügiges Krisenmanagement mit einem Runden Tisch

Es ist ein Armutszeugnis, dass gerade der schwächste Teil unserer Gesellschaft so vernachlässigt wird. Offensichtlich haben Kinder mit Behinderung eine viel zu kleine Lobby für ihre Interessen. Das darf nicht länger so hingenommen werden und erfordert ein sofortiges Krisenmanagement aller Beteiligten, um aktuell Hilfestellung und mittel- und langfristige Lösungen zuverlässig zu organisieren. Ein Runder Tisch aller Verantwortlichen - der Stadt, der örtlichen Schulaufsicht und der Bezirksregierung - muss nach Meinung der GEW unverzüglich auf den Weg gebracht werden.

Die Schulentwicklungsplanung der Stadt Wuppertal wird der Problemlage dieser Schule in keiner Weise gerecht. Zwar ist perspektivisch eine Nutzung des Modulbaus vorgesehen, der auf der Hardt errichtet werden soll, doch bis dahin werden Jahre vergehen, weil zuvor das Ganztagsgymnasium Johannes Rau dort einziehen soll.

So lange kann die Schule am Nordpark nicht warten. Sie braucht kurzfristigere Hilfe und keine unsicheren langfristigen Aussichten. Angesichts der Schülerzahlentwicklung muss inzwischen zwingend die Gründung einer weiteren Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung in Wuppertal angegangen werden. Nur so kann für die Wuppertaler Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung die angemessene Förderung gewährleistet werden.