Der Rundgang im Opernhaus begann auf der Bühne. Er bot einen imposanten Blick nach oben in den 20 m hohen Bühnenraum. Auf der Bühne selbst wurden Vorbereitungen für „Pulcinella“ getroffen. Das Stück wird im März Premiere haben. Es ist eine Inszenierung für Kinder und Jugendliche mit Profis.
Das Opernhaus bietet 785 Plätze für Besucher*innen. Es gibt spezielle Plätze für Menschen mit Hörschädigung, einer Sehbehinderung oder Rollstuhlfahrer*innen. Ein „eiserner Vorhang“ dient dem Brandschutz. Er wird vor jeder Aufführung getestet. Ein Monitor im Zuschauerraum dient nicht als Teleprompter, falls jemand den Text vergisst, sondern dort können die Sänger*innen in den Orchestergraben und auf den Dirigenten sehen, um ihre Einsätze genau abstimmen zu können.
Im Opernhaus stehen drei Probebühnen zur Verfügung, je eine für das Musiktheater und das Schauspiel und eine weitere für die diversen Sparten.
In der Schneiderei arbeiten Damenmaßschneiderinnen, die Maßanfertigungen für die Aufführungen im Opernhaus und im Schauspielhaus anfertigen. Die Ausbildung dauert drei Jahre, aber vor Ort wird bei den Damenschneiderinnen nicht ausgebildet, bei den Herrenschneidern schon. Zurzeit werden Kostüme für die nächste Tanzvorstellung und für „Nathan der Weise“ hergestellt. Es kann aber auch auf einen reichhaltigen Fundus zurückgegriffen werden, der insgesamt eine Länge von 1 km (!) hat.
In der Maskenbildnerwerkstatt arbeiten acht Personen, davon drei in Vollzeitstellen, fünf in Teilzeit. Hinzu kommen zwei Auszubildende.70 % ihrer Arbeitszeit finden in der Werkstatt statt, 30 % werden für die Vorstellungen benötigt. Etwa 10 % der Werkstattarbeit wird zur Herstellung von Masken genutzt.
Wir konnten bei der Führung sehen, wie in akribischer Handarbeit Perücken hergestellt werden. Eine Perücke hält etwa 50 Jahre. Sie wird zu 95 % aus Menschen-Echthaar gearbeitet und kann auch wie echtes Haar normal frisiert werden. Bis sie aber zur Verfügung steht, sind für jede einzelne Perücke erst einmal 40 (!) Arbeitsstunden nötig. Weiße Perücken werden übrigens aus Büffelhaar gefertigt. Etwa 3000 Perücken sind insgesamt im Fundus.
Zur Vorbereitung auf die Aufführungen stehen im Opernhaus vier Schminkräume zur Verfügung.
Am Ende der Führung bedankte sich die Gruppe mit einem spontan gebildeten Gruppenchor und dem Lied „Die Gedanken sind frei“. Die beiden Damen, die die Führung für uns gemacht hatten, freuten sich sehr darüber. Für eine ordentliche Aufführung im Opernhaus reichte es noch nicht, dafür müssen wir schon noch ein wenig üben.
Mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken in der Remise des Engelshauses endete der sehr informative Nachmittag wieder in netter Runde.
Inge Hanten Birgit Wernecke
Neuigkeiten 03.11.2016
Ein Besuch im Opernhaus

