Der Brandbrief der GEW Wuppertal an den Rat der Stadt hat eine Welle des Protestes ausgelöst. „Wir wenden uns an heute an die Mitglieder des Rates der Stadt Wuppertal, weil die Schulsozialarbeit in Wuppertal in akuter Gefahr ist. Wenn der Rat der Stadt nicht sofort handelt, drohen bewährte Strukturen wegzubrechen.
Die Postfächer der Ratsmitglieder quollen über, Banner wurden an Schulfassaden angebracht. Eltern starteten eine Petition, die in wenigen Tagen über 5000 Unterschriften zusammenbrachte. Noch am Tage der Ratssitzung demonstrierten gut 1000 Menschen - vor allem Schüler*innen - vor dem Rathaus, um den Ratsmitgliedern zu zeigen: Schulsozialarbeit muss bleiben. Mit sehr kreativen Sprüchen zeigten die Schüler*innen ihren Unmut.
Hintergrund des akuten Problems ist, dass das Land die Fördersätze für die Stellen der Schulsozialarbeit seit 2021 festgeschrieben hat, was aber die realen Kosten nicht abdeckt, weil damit z.B. tarifliche Gehaltssteigerungen und andere Kostensteigerungen nicht berücksichtigt werden. Eine akute Lücke von 140 000€ ist somit entstanden, so dass die Träger vor der Entscheidung stehen, die Schulsozialarbeit aufzugeben, wenn die Stadt nicht einspringt.
In einer Stadt wie Wuppertal mit einem hohen Anteil von Kindern aus armen Familien ist Schulsozialarbeit besonders wichtig. Eine Reduzierung oder ein Zusammenbruch hat gerade in unserer Stadt dramatische Folgen für die Schulen.
Protest zeigt Wirkung: Rat beschließt zusätzliche 140.000€
Der massive Protest hat die Ratsmehrheit zum Umdenken gebracht. Zunächst ist die Schulsozialarbeit damit in Wuppertal vorerst gerettet, doch nicht gelöst ist die dauerhafte Finanzierung durch das Land NRW. Trotz aller gegenteiliger Beteuerungen: Die Schulsozialarbeit in NRW ist weiterhin ein Stückwerk, ja ein Scherbenhaufen: Unterfinanziert, nicht dauerhaft gesichert und völlig unzureichend. Noch lange sind nicht alle Schulen mit Schulsozialarbeitskräften ausgestattet. Immer noch ist das Programm befristet. Und das alles, obwohl Landespolitiker nicht müde werden zu beteuern, dass Schulsozialarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit in den Schulen ist. Angesichts der Tatsache, dass Hunderte Millionen Euro jährlich in den Landeshaushalt zurückfließen, weil tausende Lehrerstellen nicht besetzt werden können, ist das ein Hohn.