Schule 08.02.2021

Förderung von Kindern mit Behinderung in Gefahr

Wuppertal will Klassen vergrößern

Wuppertal will die Rahmenbedingungen für das Gemeinsame Lernen weiter verschlechtern. Das stößt auf massive Kritik der GEW.

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Die Versäumnisse des Landes und der Stadt führen seit Jahren zu einer massiven Verschlechterung der Rahmenbedingungen des Gemeinsamen Lernens, nicht nur an den Schulen in Wuppertal.

Doch nun soll sich im kommenden Schuljahr die Situation in Wuppertal weiter verschärfen. Die weiterführenden Schulen, in denen Gemeinsames Lernen stattfindet, sollen zwei Schüler*innen pro Klasse mehr aufnehmen als eigentlich vorgesehen. Es sitzen dann also ca. 30 Fünftklässler*innen zusammen mit mindestens drei Kindern mit erheblichen Förderbedarf unterschiedlich-ter Art in einer Klasse. Fachpersonal ist gar nicht oder nur begrenzt vorhanden, denn die Stellen für Sonderpädagog*innen werden zwar zugewiesen, können allerdings nicht besetzt werden, weil seit Jahren die Ausbildungskapazitäten fehlen. Auch an der Bergischen Universität wird immer noch ein Numerus Clausus für Sonderpädagogik aufrechterhalten.

Bei allen nachvollziehbaren Nöten für Schulplätze kann so vor allem in den Klassen 5/6 keine fördernde Lernatmosphäre und kein zukunfts- und bildungsorientiertes Lernen und Lehren mehr gesichert werden, sitzen doch in den Klassen zusätzlich auch viele Kinder mit großen Sprachförderbedarf und anderen Defiziten, die sich in der aktuellen Pandemielage noch verschärft haben.

Dass es so weit kommen soll, ist Folge der unhaltbaren Schulraumplanung der Stadt, die es z.B. seit Jahren versäumt, die dringend notwendige 7. Gesamtschule zu bauen und stattdessen allein drei Jahre mit der Standortsuche verbringt.

Die Bedingungen waren schon in den letzten Jahren schlecht. Dass diese Bedingungen auf den Rücken aller Kinder noch verschlechtert werden sollen, ist nicht tragbar. Eine grüne Stadtpolitik sollte eigentlich anders aussehen.

Das Gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung ist seit Jahrzehnten eine Herzensangelegenheit vieler Menschen im Tal. Wuppertal war einst Vorreiter für die inklusive Schule mit damals noch guten Bedingungen. Der jetzige Vorstoß allerdings schadet erneut dem Anliegen der Inklusion.

Die GEW fordert die Stadt auf, die Vergrößerung der Klassen mit Gemeinsamen Lernen zurückzunehmen.