Schule 12.06.2024

Gravierende Schieflage der sonderpädagogischen Förderung

GEW Wuppertal fordert Unterstützungsmaßnahmen

Die Situation der Beschulung der Kinder mit Förderbedarf für geistige Entwicklung spitzt sich dramatisch zu.

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Der unglaubliche Raummangel an Wuppertaler Schulen hat bereits zu einem Mahnbrief der Bezirksregierung Düsseldorf an die Stadt geführt. Jetzt eskaliert die Situation weiter und betrifft ganz erheblich Kinder mit einer geistigen Behinderung, also eine Gruppe, die besonders schutzbedürftig ist.

Die unhaltbare Situation der Schule am Nordpark, die schon lange mit gravierendem Raummangel und einer Lehrerbesetzung von nur ca. 60% kämpft, führt nun dazu, dass mindestens 20 Kinder mit festgestelltem Förderbedarf wegen geistiger Entwicklung nicht aufgenommen werden können, obwohl die Eltern für ihr Kind die Förderschule wollen. 

In der Folge sollen nun diese Kinder den Grundschulen mit „Gemeinsamen Lernen“ zugewiesen werden, obwohl dies angesichts der mangelhaften Ressourcen für schulische Inklusion an Wuppertaler Grundschulen eindeutig nicht der Förderort ist, den diese Kinder und den ihre Eltern wollen. Doch wie sollen diese Schulen diese zusätzliche Herausforderung stemmen? Wie sollen Schulen mit Eingangsklassen von 28 bis 30 Kindern, mit gravierendem Personalmangel und mit Sonderpädagog*innen, die maximal nur stundenweise zur Verfügung stehen oder gar nicht vorhanden sind, allen Kindern gerecht werden? Betroffen sind davon auch Schulen, die mit dem höchsten Sozialindex 9 schon jetzt an der Grenze ihrer Belastung angekommen sind. Eine sinnvolle Beschulung jedes weiteren Kindes mit diesen erheblichen Förderbedarf kann dort nicht gewährleistet werden.

Ursache für diese Situation ist die langjährig versäumte und verschleppte Abhilfe vor allem durch die Stadt.

Die GEW fordert die Stadt angesichts dieser unhaltbaren Situation auf, sofortige Sondermaßnahmen zu ergreifen, um die Schulen des gemeinsamen Lernens zu entlasten. Dazu gehört an erster Stelle, die Klassen, in denen Förderkinder aufgenommen werden, auf maximal 25 Kinder zu begrenzen. Schulen mit hohem Sozialindex dürfen nicht noch weitere nicht zu stemmende Aufgaben zugewiesen werden.  

Es muss alles getan werden, um zusätzliche Inklusionshelfer*innen oder Alltagshelfer*innen einzustellen: Keine Inklusionsklasse ohne ausreichendes Unterstützungspersonal, das ist unsere Botschaft.

Dazu gehört auch, weitere Schulen des „Gemeinsamen Lernens“ einzurichten, um die herausfordernden Aufgaben auf mehr Schultern zu verteilen.

Die Gründung einer zweiten Schule für den Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ ist unabdingbar, muss sofort in Angriff genommen und darf nicht weiterverschleppt werden.

Grundsätzlich müssen wir feststellen, dass die politisch Verantwortlichen in Land und Kommune nicht in der Lage sind, ein ausreichendes Schulangebot mit ausreichendem Personal zur Verfügung zu stellen, ein unglaubliches Armutszeugnis für die drittstärkste Volkswirtschaft der Erde.