Ganz schlechte Noten verteilen die Schulen an die Stadt, wenn es um den Hygienezustand ihrer Schulgebäude geht. Kaum hatte die GEW in Wuppertal per Mail die Umfrage zur Reinigungssituation losgeschickt, trafen zahlreiche Rückmeldungen ein - alle mit der gleichen Tendenz: Es wird viel zu selten feucht gewischt, die Klassenräume sind nur alle 2,5 Tage dran, auch im Winter, wenn Schnee und Nässe die Räume schnell verschmutzen. Die Reinigungskräfte geben sich große Mühe, haben aber entschieden zu wenig Zeit für die zu reinigenden Flächen. Turboputzen ohne Qualität ist die Folge. Das ist das größte Problem!
Turboputzen ohne QualitätKlassenräume verdrecken, Tische werden aus Zeitmangel oft nicht gründlich abgewischt, von Schrankoberflächen und Regalen ganz zu schweigen. Die Fenster und auch Fensterbänke sehen die Fensterputzer nur einmal im Jahr, Waschbecken bleiben ungeputzt und Wollmäuse fühlen sich wohl. Es gibt Schulen, in denen Eltern und Lehrkräfte „Putztreffs“ in den Klassenräumen abhalten, weil es anders nicht mehr tragbar ist.
Schülertoiletten stinken zum HimmelDie Schülertoiletten sind ein besonderes Kapitel, denn sie stinken zum Himmel! Wenn 250 Grundschüler einer offenen Ganztagsgrundschule ihre Toiletten vormittags benutzt haben, dann ist doch klar, dass spätestens um 13 Uhr noch einmal geputzt werden muss, damit man es bis 16 Uhr aushalten kann. Die Stadt muss hier dringend handeln und darf die Mindeststandards nicht nur auf dem Papier einhalten. In der Realität steht nicht genügend Reinigungszeit zur Verfügung. Hinzu kommt, dass Unterricht heutzutage nicht um 13 Uhr endet, sondern in Schulen Nachmittagsbetrieb mit schulischen und außerschulischen Angeboten stattfindet.
Grundreinigung fehltAußerdem ist es dringend erforderlich, eine turnusmäßige, zuverlässige und gründliche Grundreinigung in den Schulgebäuden auch ohne Antrag der Schule durchzuführen. Dabei muss das Gebäudemanagement dafür Sorge tragen, dass alle anfallenden Umräum- und Reinigungsarbeiten von den Reinigungskräften oder weiteren Hilfskräften durchgeführt werden, denn diese Arbeiten gehören nicht zum Aufgabenkatalog von Lehrkräften.
Unstimmigkeiten mit GebäudemanagementAuch kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten, weil das Gebäudemanagement erwartet, dass die Klassen am Ende des Unterrichtstages gefegt werden. Selbstverständlich müssen Lehrkräfte dafür sorgen, dass die Schüler*innen Papier und anderen Müll beseitigen. Fegen jedoch ist im Sinne der Feinstaubvermeidung höchst kontraproduktiv und gehört auch nicht zu den Aufgaben der Lehrkräfte und der Kinder.
Angesichts dieser Situation fordert die GEW die Stadt dringend auf, die Reinigungssituation der Schulen grundlegend zu verbessern. Sie darf sich nicht länger auf eine schlechte Finanzsituation oder auf Haushaltssicherungsauflagen berufen.
GEW fordert: Erste Schritte zur Verbesserung
- Mehr Zeit für die Reinigungskräfte
- Kürzere Intervalle für die Feuchtreinigung vor allem in den Grund- und Förderschulen und Einbeziehung der unterschiedlichen örtlichen und witterungsbedingten Notwendigkeiten
- Zweimaliges Reinigen der Toilettenanlagen in Schulen mit ganztägiger Nutzung
- Einbeziehung aller Einrichtungsgegenstände in den Reinigungsplan
- Turnusmäßige zuverlässige Grundreinigung
Die GEW hat deshalb Oberbürgermeister, Schulverwaltung, Gebäudemanagement und Schulausschuss angeschrieben, damit diese gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Schulen nicht weiter verdrecken.