Schule 15.12.2021

Schulsozialarbeit: Wir brauchen sie dringend, dauerhaft und unbefristet

Neues Programm des Landes ist wieder befristet und enttäuschend

Die Schulen brauchen dringend die Unterstützung durch Schulsozialarbeit, um die vielfältigen Probleme zu bewältigen, in Zeiten der Pandemie ist sie besonders unverzichtbar.

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Doch seit 10 Jahren müssen die Schulen und damit auch die Schulsozialarbeiter*innen mit unzureichenden und vor allem immer wieder befristeten Programmen leben. Deshalb sind in der Folge auch die Arbeitsverträge fast immer befristet für maximal ein Jahr, was zu großer Unsicherheit, Unzufriedenheit und ständigem Personalwechsel führt. Eine Situation, die für Sozialarbeit Gift ist, geht es hier doch um Vertrauensarbeit, Knüpfen von Beziehungen und Netzwerken, um wirksam arbeiten zu können. Langfristige Projekte können nicht geplant werden, weil niemand weiß, ob es weitergeht.

Für die Schulsozialarbeiter*innen persönlich bedeutet die Befristung, dass sie sich jedes Jahr wieder arbeitssuchend melden müssen und die persönliche Lebensplanung immer nur von Jahr zu Jahr geschehen kann. Schwangerschaften und längerfristige Krankheiten führen zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses, Kredite werden wegen befristeter Arbeitsstelle nicht gewährt. Von einer Wertschätzung der Leistung der Schulsozialarbeit ist hier gar nichts zu spüren.

Im September hatte die Schulministerin pressewirksam erklärt, dass mit dieser Unsicherheit nun Schluss sei, die Schulsozialarbeit habe nun eine gesicherte Landesfinanzierung, würde ausgeweitet und gestärkt. Doch ein Blick in die entsprechenden Richtlinien sind ernüchternd und halten keineswegs die Versprechungen der Schulministerin.

Irreführung durch die Schulministerin

„Das grenzt schon an bewusste Irreführung der Öffentlichkeit“, empört sich Helga Krüger vom Vorstand der GEW Wuppertal. „Das Programm des Landes sieht wiederum eine Befristung vor, die Zuweisung der Mittel erfolgt immer nur für ein Schuljahr, insgesamt läuft das Programm nur bis 2025 und Wuppertal bekommt weniger Mittel als vorher.“ „Wir haben 10 Jahre in der Wuppertaler Initiative „Schulsozialarbeit muss bleiben“ für ein unbefristetes Programm gekämpft. Dieses Ergebnis ist ein Armutszeugnis der Landesregierung“, ergänzt Inge Hanten, für die GEW Mitglied des Arbeitskreises Schulsozialarbeit.

Die GEW sieht allerdings auch die Stadt und die Träger in der Pflicht, einige neue Ansätze der Richtlinien zu nutzen. So haben Träger schon angekündigt, dass sie nur befristete Verträge für ein Schuljahr anbieten werden. Die GEW fordert, wenigstens den gesamten Zeitraum bis 2025 auszuschöpfen.
Ein weiteres Problem in Wuppertal ist, dass einige der Träger keinen Tariflohn bezahlen. Wir stehen also vor der Situation, dass Schulsozialarbeiter*innen bei gleicher Arbeit mehrere tausende Euro im Jahr weniger verdienen, als die Kolleg*innen in der Nachbarschule. Die neuen Richtlinien sehen eine Refinanzierung in der Höhe des Tariflohns vor, so dass es kein finanzielles Problem darstellen kann, diesen zu gewährleisten. Die GEW fordert Stadt und Träger auf, diesen Tariflohn abzusichern. Die Stadt muss darüber hinaus ihren Protest gegen die weitere Befristung der Schulsozialarbeit durch das Land deutlich machen.

Schulen und Beschäftigte brauchen ein einheitliches durch das Land finanziertes Konzept

Die GEW hält es dringend für erforderlich, ein einheitliches Konzept von Schulsozialarbeit zu verankern, das sich an der Schülerzahl einer Schule orientiert und vom Land finanziert wird, idealerweise mit Arbeitsverträgen durch das Land. Nur so kann der momentane „Flickenteppich“ der Schulsozialarbeit vermieden und die dauerhafte verlässliche Schulsozialarbeit gesichert werden.