Schule 23.10.2022

Seiteneinsteiger*innen an Schulen: Raus aus der Sackgasse

Unterschriftensammlung der GEW Wuppertal

Der dramatische Lehrkräftemangel hat die Anzahl der Seiteneinsteiger*innen in den Schulen sprunghaft in die Höhe schnellen lassen. Ohne sie würde an manchen Schulformen der Unterricht zusammenbrechen. Doch die Entwicklungsmöglichkeiten enden in einer Sackgasse.

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Seiteneinsteiger*innen helfen den Schulen in der schwersten Krise seit Jahrzehnten.
Doch nur für diejenigen, die durch ihr Studium die Voraussetzungen für zwei Unterrichtsfächer mitbringen, wurde ein berufsbegleitender Vorbereitungsdienst eingerichtet, der den Erwerb des Lehramtes und damit eine Gleichstellung sichert.

Den Absolvent*innen der „Pädagogischen Einführung“, die Studien- oder Ausbildungsleistungen in nur einem Fach mitbringen, wird eine berufsbegleitende berufliche Weiterentwicklung verwehrt. Unsere Potenziale werden ausgebeutet, aber die Wertschätzung fehlt. Wir können noch nicht einmal eine Unterrichtserlaubnis für ein weiteres Fach erwerben und bleiben dauerhaft ein oder zwei Tarifgruppen unterhalb der Bezahlung der Lehrkräfte mit Lehramt, obwohl wir tagtäglich in mehreren Fächern unterrichten, als Klassenlehrkräfte eingesetzt werden und alle Aufgaben im Schulalltag erfüllen.

Oft werden die beruflichen Vorerfahrungen, die wir mitbringen, nicht gewürdigt - auch wenn sie nützlich und wertvoll für unseren Einsatz in der Schule sind -  und wirken sich nicht positiv auf unsere Bezahlung aus. Die notwendige Einarbeitungszeit müssen die Schulen aus eigener Kraft stemmen, ihnen fehlen dringend zusätzliche Ressourcen dafür.

Unsere Forderungen an den Landtag:

  • Einrichtung eines berufsbegleitenden Lehramtserwerbs für alle Absolvent*innen mit einem Universitäts- oder Fachhochschulabschluss mit nur einem Fach. Sie müssen dafür ausreichend freigestellt und ihre beruflichen Vorerfahrungen müssen mit berücksichtigt werden.

  • Teilnahmemöglichkeiten an Zertifikatskursen zum Erwerb einer Unterrichtserlaubnis in weiteren Fächern.

  • Einrichtung von Qualifizierungsmaßnahmen für Seiteneinsteiger*innen ohne Studienabschluss, damit sie eine verbesserte Eingruppierung erhalten können.

  • Vereinfachte Anerkennung der ausländischen Lehrämter.

  • Mehr Ressourcen für die Schulen zur Einarbeitung und Begleitung der Seiteneinsteiger*innen.

  • Bessere Berücksichtigung der beruflichen Vorerfahrungen bei Einstufung.

Für diese Forderungen sammeln wir Unterschriften an den Landtag.

Unterschriftenliste zum Download