Neuigkeiten 06.02.2014

Stadt Wuppertal muss etwas für den Schulsport tun

GEW-Umfrage zur Turnhallensituation

Zwei Turnhallen sollen geschlossen werden, Grund genug für die GEW, eine Umfrage zur Situation des Schulsports zu starten. 67 Schulen von 106 haben sich beteiligt. Davon kämpft über die Hälfte mit unzureichenden und teilweise unzumutbaren Zuständen. Weite Wege, Stundenkürzungen, stinkende Sanitärbereiche und erheblicher anderer Sanierungsbedarf.

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Nur 25% dieser Schulen haben eine gute oder sehr gute Situation: ausreichende Hallenkapazität, gute Bausubstanz und Ausstattung, keine weiten Wege. 20% konnten immerhin angeben, dass die Situation für den Sportunterricht zufriedenstellend ist. Doch über die Hälfte der Schulen kämpft mit unzureichenden und teilweise unzumutbaren Zuständen.
15 Schulen - darunter viele Grundschulen - gaben an, dass weite Wege zurückzulegen sind, um überhaupt eine Turnhalle zu erreichen. Im Extremfall bleibt für die Kinder als reine Sportzeit gerade mal ein halbe Stunde. Teilweise muss der öffentliche Nahverkehr benutzt werden, der Fahrplan passt aber nie zum Zeitraster des Stundenplans. Hier könnte die Stadt wenigstens schon mal Erleichterung schaffen durch Einsatz von Schulbussen.

Beispiele für besondere Engpässe

Elberfeld-Katernberg: Fünf Schulen teilen sich zwei kleinere Hallen, die eigentlich mit den drei Grundschulen schon ausgelastet wären. Unterrichtskürzungen, weite Wege - teilweise mit dem Bus – sind die Folge. Sportzeiten werden dadurch reduziert.

Elberfeld-Mitte: Allein sechs große Schulen sind auf die Halle an der Gathe angewiesen. Die Hallenzeiten reichen nicht aus, so dass der Pflichtunterricht nicht immer eingehalten werden kann. Die Nutzung gemeinsam mit Vereinen ist nicht immer reibungslos. Auch hier reduzieren weite Wege die Sportzeit erheblich. Außerdem beklagen die Schulen eine völlig unzureichende Hygienesituation in der Halle Gathe, hervorgerufen vor allem durch die Benutzung der Vereine und anderer Mieter am Wochenende.

Langerfeld-Oberbarmen: Mindestens sechs Schulen sind von der Mangelsituation in diesem Bereich unmittelbar betroffen. Die unzureichenden Hallenzeiten führen ebenfalls zu weiten Wegen, zu Kürzungen und schlechten Sportbedingungen. Der Arbeitskreis Klingholzberg hat das detailliert bereits in einem Brief geschildert, unsere Umfrage hat das bestätigt.

Druckpunkt baulicher Zustand

Ein weiterer Druckpunkt ist der bauliche Zustand der Hallen in Wuppertal. 16 Schulen bemängeln einen teilweise erheblichen Sanierungsbedarf, etliche Hallen sind in einem desolaten Zustand: Sanitärbereiche sind jahrzehntelang nicht renoviert worden und stinken erbärmlich, Bodenflächen sind wellig, Mobiliar ist defekt und uralt, Matten schimmeln, Platz für Geräte fehlt, Prallschutz vor Betonwänden fehlt …

Sportunterricht muss ausfallen

Alarmierend auch die Aussage, dass nur 30% der Schulen in der Lage sind, regelmäßig die im Stundenplan vorgesehene dritte Sportstunde zu erteilen. Auch wenn sich ca. ein Drittel der Schulen mit „Notprogrammen“ in Klassenräumen und auf dem Schulhof behelfen, ist die Situation völlig unzureichend. Neben den fehlenden Hallenflächen ist hier aber auch der Lehrermangel eine Ursache.

Völlig unbeachtet ist bisher die Frage der Tauglichkeit der Hallen für den Gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder. Das muss angesichts der Weichenstellung für die Inklusion unbedingt in den Blick genommen werden.
Gänzlich unverständlich ist uns wie die Stadt angesichts des offensichtlichen Turnhallenmangels ins Auge fassen kann, Flächen wie z.B. an der Meininger Straße abzureißen. Denn trotz geplanter neuer Dreifachturnhalle an der Gesamtschule Langerfeld, ist die Turnhalle Meininger Straße unentbehrlich für den Schulsport und für das Sportangebot im Stadtteil. Dazu möchten wir noch einmal auf das Schreiben des Arbeitskreises Klingholzberg verweisen.
Insgesamt zeigt unsere Umfrage:
Es besteht dringender Handlungsbedarf für die Stadt Wuppertal.